Warum es bei Dir nicht besser läuft? Obwohl Du willst!
Kennst Du das? Der Wunsch nach Erfolg ist da, aber er stellt sich einfach nicht richtig ein. Immer wieder scheint es eine „Macht“ zu geben, die das letzte Bisschen zum richtigen persönlichen Erfolg bei Dir zu unterbinden scheint. Wobei hier der individuelle Erfolg gemeint ist, der bei jedem Menschen anders definiert sein kann. Ob Du Dir mehr leisten möchtest, Deine Kinder unterstützen, den Senioren einen besseren Feierabend ermöglichen, für gute Zwecke spenden möchtest oder einfach den nächsten Langstreckenflug in der Business – Class anstelle in der Economy – Class bestreiten willst. Etwas mehr Geld zu erwirtschaften hat noch nie geschadet, wenn es gut eingesetzt wird. Mehr Geld bedeutet mehr Freiheit! Punkt.
Auf alle Fälle ist dann eines klar! Du kennst Dich selbst noch nicht genug, suchst wenig Feedback von anderen und kennst Deine Stärken, die Gefahren dadurch und Deine Schwächen nicht genau.
Du bist eine Persönlichkeit! Geprägt von Genen und Deiner Erziehung. Je nachdem wie alt Du bist, kommen auch noch in kleinerem Maße Erfahrungen und Erkenntnisse dazu. Deine grundsätzlichen Persönlichkeitseigenschaften und Motive, Deine Stärken und Schwächen sind aber fest geprägt. Dein Verhalten wird sich immer wieder darauf berufen und spätestens in schwierigen Situationen werden Deine Merkmale in Dir anklopfen und Dich zu Entscheidungen (ver)führen. Bewusst, aber meistens unbewusst werden Deine Entscheidungen danach ausgerichtet ausfallen. Ein Grund, warum schon in der Antike Persönlichkeiten anhand von Erkenntnissen und Tests typisiert wurden. Also musst Du Dich gut kennen, um die Stärken nicht zu stark werden zu lassen und um die Schwächen auszugleichen. Du musst wissen, warum Du so und nicht anders reagierst und dann analysierend ausgleichen, um nicht immer wieder den gleichen Hemmnissen zu unterliegen.
Bildhaft möchte ich Dir das an einem Beispiel erläutern. Stelle Dir einmal vor, Du arbeitest täglich voll, um Kundenbedürfnisse zu befriedigen und das Alltagsgeschäft ohne große Kritik im Griff zu behalten. Jetzt wird Dir angeboten, zusätzlich eine einjährige Weiterbildung im Vertrieb und der Persönlichkeitsentwicklung zu besuchen, mit dem Ziel Key Account Manager zu werden. Das reizt Dich schon, aber es ist mit viel neuer Energie, mit Verzicht auf andere schöne Freizeitaktivitäten usw. verbunden. Natürlich auch mit Angst, es nicht mit dem versprochenen Ergebnis zu machen oder nicht durchzuhalten. Bei der Entscheidungsfindung und der generellen Einstellung zu diesem Thema werden jetzt die Grundbedürfnisse Deiner Persönlichkeit ein „Wörtchen mitreden“. Um das Für Dich deutlich zu machen was passieren könnte, habe ich anhand der Persönlichkeitstypen mal mögliche Denkweisen und Handlungen eingeordnet.
Wenn Du… (Deine höchste Priorisierung)
eine draufgängerische, statusbezogene und dominante Person bist:
„Das wurde auch Zeit, jetzt haben die endlich gemerkt wer hier der Beste ist.“ Du wirst dem Reiz des Status-Gewinns nicht widerstehen können. Du hast so viel Selbstbewusstsein, dass Du sicher bist, alles bewältigen zu können und Du wirst hart arbeiten, um alles bestmöglich zu absolvieren. Die Risiken wirst Du großzügig unterschätzen und Deine Fähigkeiten überschätzen. Fazit: Du hast den Mut und die Power neue Dinge und große Leistungen anzugehen, allerdings können darunter unter Umständen Deine Gesundheit (Herzinfarkt, Übergewicht, Burnout), Deine Familie (ausnutzen und vernachlässigen dieser), Deine Kolleginnen und Kollegen (übergehen, überfordern) sowie Dein gesamtes Umfeld durch Deinen Leistungsdruck und Deine Gereiztheit, die Du auf andere abwälzt, leiden.
eine initiative, gesellige, emotionsgesteuerte Person bist:
„Wow, wie super ist das denn. Ich muss eine Party organisieren und es allen erzählen.“ Es kann sein, dass Du voll happy bist und es gleich allen erzählst. Dein „Bauch“ entscheidet sofort mit JA. Vielleicht fängst Du die Weiterbildung sogar an. Aber auf kurz oder lang kommen Zweifel in Dir hoch, warum diese Idee doch nicht die richtige ist. Die Phase der Zweifel und der Gefühlsachterbahn beginnt. Heute JA, morgen NEIN. Es nagt an Dir und der innere Kampf der Gefühle ist fast unerträglich. Du wirst Personen in Deinem Umfeld nach der Meinung fragen und jedes Mal werden Deine Gefühle in die Richtung der jeweiligen Meinung ausschlagen. Es gibt drei Möglichkeiten. Du gehst diese Herausforderung erst gar nicht an, brichst sie zwischendrin ab oder schaffst die Prüfung nicht, weil Du zu wenig dafür getan hast, denn „leben muss man ja auch noch“.
eine ruhige, zurückhaltende, stetige Person bist:
„Och, warum gerade ich. Ich lebe doch nicht für die Arbeit. Mein ganzer Tagesablauf, meine Lieblingsserie im Fernsehen und der ganze Stress. Was wenn alles nicht geht, ich scheitere und dann keinen Job mehr habe? Da ist mir die derzeitige Position mit Gewohnheit, Ruhe und Sicherheit doch am liebsten.“ So ähnlich werden Deine Gedanken sein. Du wirst es nicht angehen, weil zu viel Gewohntes wegfällt und die Unsicherheit der neuen Zukunft auch nicht in Dein Bild vom Leben passt. Solltest Du dennoch zusagen oder zusagen müssen, wird die Angst vor der unsicheren Zukunft und der neuen Position Dich ständig begleiten und alles wird sich „falsch“ anfühlen. Dein Umfeld wird nichts mitbekommen, denn Du leidest in Dir. Krankheiten wie Depressionen sind nicht ausgeschlossen, weil Du keinen Plan B für Deine persönliche „Sicherheit“ hast. Du weißt was Du hast, aber nicht was kommen kann!
eine gewissenhafte, perfekt funktionierende Person bist:
„Dazu muss ich erstmal alle genauen Einzelheiten wissen und dann berechnen, ob das auch machbar ist. Schließlich muss alles perfekt durchgeplant werden und nichts darf schief gehen.“ Du wirst alle schriftlichen Vereinbarungen genau prüfen oder verlangen (wenn diese noch nicht da sind), die Zeiten festlegen, Aufgaben verteilen und nicht zuletzt Gewinn-Verlust gegenüberstellen und prüfen. Für Dich ist das keine Frage der Machbarkeit, sondern der perfekten Organisation. Wer sollte das besser können als Du selbst? „Verlasse dich auf dich selbst, sonst bist du verlassen.“ Sollte nicht alles genau zu planen und organisieren sein, wirst Du es nicht angehen. Vielleicht scheiterst Du auch, weil Du es zu perfekt machen willst, und mindestens wirst Du viel Zeit opfern müssen, damit Du Deinem eigenen Anspruch -perfekt- entsprichst. Ein bisschen gut gibt es bei Dir nicht bzw. ist es schwer zu ertragen. Deine Gereiztheit und Deine sonderbare Überheblichkeit werden nur noch verstärkt.
(Grundlage der Einteilung ist das DISG Modell, ins Deutsche übertragen Lothar Seiwert-Friedbert Gay 1×1 der Persönlichkeit mvg 2002)
Alles ein wenig überspitzt und übertrieben meinst Du. Ja, weil so generell und absolut eindeutig die Typisierung der Persönlichkeit in der Praxis äußerst selten vorkommt. Im heutigen Leben sind in einer Person alle Merkmale vertreten, doch eine überwiegt immer. Bei dem einen Menschen stark bei anderen wieder nur gering. In herausfordernden Situationen Deines Lebens wird die erste Priorität Deiner Motive und Ausrichtung immer den größten Einfluss auf Deine Entscheidung, Dein Denken und Handeln haben. Damit ist unser Leben im Groben vorprogrammiert. Ein „Angsthase“ wird kein Abenteurer werden. Unter dem Gesichtspunkt der modernen Leistungsgesellschaft sind wir mehr denn je in der Lage uns anzupassen. Oft geht das nur mit mehr oder weniger viel Schmerz. Dann ist es eine unbewusste Anpassung, die gut gehen kann oder Du führst Deine Rolle schlecht aus bzw. bekommst Krankheiten.
Es sei denn:
Du kennst Deinen Persönlichkeitstypus, die Reihenfolge der Prioritäten und die einzelnen Eigenschaften der P.-Typen genau. Dann kannst Du die Stärken und damit verbundenen Gefahren erkennen und beachten. Ist eine Stärke zu stark, kann diese zur Schwächung führen. Beispiel: Du bist sehr ordentlich. Das ist prinzipiell eine Stärke, nur wenn Du zu ordentlich bist, dann schwächt es Dein effizientes Handeln und Deine Schnelligkeit. Oder: Du bist sehr bescheiden. Dann ist das eine gute Eigenschaft. Nur wenn Du zu bescheiden bist, wirst Du immer die „graue Maus“ sein und Deine Ziele und Wünschen vor denen anderer zurückstecken.
Natürlich hemmen Dich auch die „Schwächen“ also alles was für Deine Träume, Wünsche und Ziele wichtig ist. Beispiel: Du hast kein Durchsetzungsvermögen und kommst selten zu Wort. Nicht so schlimm, aber Du wirst nie Teamleader und Deine Meinung wird selten wahrgenommen.
Deshalb ist es so wichtig sich zu kennen! Und Du kannst dann Deine „Ausrichtungen“ an Deine Wünsche und Ziele anpassen. Immer so lange, wie Du ein gutes Gefühl dabei empfindest. Fühlt es sich für Dich schlecht an oder machst Du es nur um zu funktionieren, dann lass es. Sollte jedoch der Wunsch und der Willen größer sein als Deine Bedenken, dann erarbeite Dir die neuen „Ausrichtungen“ Deiner Persönlichkeit und trainiere diese. Dann wirst Du Fähigkeiten entwickeln, die Du nicht besonders in Dir trägst, die aber notwendig sind.
Wenn Du also mehr Angst vor einer neuen Aufgabe und dem damit verbundenen Mehraufwand + Unsicherheit hast, dann analysiere das, überlege was Dir im schlimmsten Fall passieren könnte und überlege Dir einen Plan B (als „Rettungsboot“) wenn es nicht funktioniert. Dann weißt Du, dass Du mehr Mut und Risiko eingehen musst und wirst es tun – ganz bewusst! Jetzt wirst Du erkennen was nötig ist, um Deine Ziele zu erreichen, Deine Träume zu leben und Deine Wünsche zu erfüllen. Es ist ein wichtiger Weg – vielleicht der einzige. Auch gibt es keine Empfehlung wie stark Du ein Deiner Persönlichkeitsstruktur arbeiten solltest. Entscheiden musst Du es allein, ob es sich für Dich gut anfühlt oder Dich krank macht.
Alle Persönlichkeitstypen sind gut, haben Vorteile und sind in einer Gesellschaft wichtig und notwendig. In einer Persönlichkeit sind viele Typenmerkmale vertreten mit einer Priorisierung.
(Ich habe wegen der persönlicheren Ansprache das „Du“ gewählt, was ich sonst selten mache.)
Viel Erfolg und Spaß und melde Dich wenn es Fragen gibt
Dein Thorsten Michael Rau 25.06.2021